Der Trägerverbund Demenz im Kreis Minden-Lübbecke, bestehend aus der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford und der Diakonie Stiftung Salem, führte in der Zeit vom 01.05.2009 bis 30.06.2011 das Projekt LOTTA durch.
Im Projekt wurde das sogenannte Lotsentandem (Hausarzt und professionellem Patientenbegleiter) für die beteiligten Demenzpatienten erprobt. Durch eine bestmöglich abgestimmte medizinische und psychosoziale Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen konnte die ambulante Versorgung optimiert werden.
Von 92 interessierten Demenzpatienten oder pflegenden Angehörigen haben sich 63 Familien in die zu erprobende ambulante Basisversorgung Demenz im Lotsentandem aus Hausarzt und Patientenbegleitung eingeschrieben und die intensive Kooperation der beiden Akteure im Lotsentandem-Modus beauftragt.Das Patientensystem war durchweg sehr zufrieden mit der Begleitung durch die Lotsen und bewerteten die Zufriedenheit mit der Patientenbegleitung mit der Durchschnitts(schul)note 1,9, die Hilfeleistungen mit 1,6 und die Kooperation im Lotsentandem mit 2,4.
Der Lotsendienst der Patientenbegleitungen war durch strikte Bedarfsorientierung und Empowerment gekennzeichnet. Leistungsarten und -umfang in den einzelnen Phasen des Unterstützungsmangements bei Demenz wurden erfasst und beschrieben. Das im Projekt entwickelte, eingesetzte, evaluierte und publizierte LOGBUCH Demenz erfuhr durch die Patientenbegleitungen und das Patientensystem bei Erstellung und Nutzung eine überwiegend gute Akzeptanz. Es ist zudem gelungen, eine Evaluation des Patientenpfades und der Prozessdauer im Unterstützungsmanagement durchzuführen und auch die „kritischen“ Arbeitsprozesse abzugrenzen und zu beschreiben.
Trotz einer Fülle kooperationserschwerender Faktoren auf der Ebene der Hausarztpraxen ist es gelungen, in zehn von 161 Hausarztpraxen im Kreisgebiet eine Kooperation im Lotsentandem-Modus aufzubauen. Darüber hinaus haben weitere 27 Praxen im Einzellotsen-Modus teilgenommen. Diese Praxen haben allerdings den Patientenauftrag zur intensiveren Kooperation nicht aufnehmen und umsetzen können. Aus Sicht der schon ausgewerteten Hausarztpraxen schneidet der Kooperationsmodus Lotsentandem in Bezug auf „Verbesserung der Zusammenarbeit“ und „Arbeitsentlastung“ besser ab als der Einzellotsen-Modus.
Die im Projekt erprobte ambulante Basisversorgung Demenz im Lotsentandem-Modus ist beschrieben und grundsätzlich funktionsfähig. Ein interdisziplinärer Versorgungspfad wurde entwickelt, erprobt und nach Ende der Feldphase angepasst. Durch das Projekt konnte im Modellkreis auf der Systemebene keine flächendeckende verlässliche Kooperationsstruktur im Verbundsystem der Leistungserbringer etabliert werden. Dazu müssten die Rahmenbedingungen für die Hausarztpraxen deutlich verbessert und der Anspruch der Demenzpatienten auf ein Versorgungsmanagement nach § 11 Abs. 4 SGB V einlösbar werden.
Eine Teilverstetigung der Projektergebnisse in der Region konnte erreicht werden: Die zehn engagierten, im Lotsentandem-Modus tätigen Hausarztpraxen vermitteln weiterhin Patienten und ab August 2011 kann den Versicherten der meisten Pflegekassen eine Familienschulung zum LOGBUCH Demenz angeboten werden.
Im Downloadbereich stellen wir Ihnen ausgewählte Dokumente aus dem Projekt zur Verfügung.
Ihr Ansprechpartner: Hartmut Emme von der Ahe
Simeonstraße 19, 32423 Minden
Tel.: 0571 82802-16
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